Hier kannst Du kleine Tipps und Tricks bekommen, die gerade den Anfängern helfen sollen, bessere Bilder speziell in einem Zoo zu machen. Der Zoo hat viele Vorteile, z.B. die bessere Verfügbarkeit unserer Modelle, aber auch Nachteile wie schwaches Licht in Innenräumen, Glaswände, Gitter und Netze, die es gilt möglichst unsichtbar zu machen und und und …
Wenn Du in den Zoo gehst, so ziehe Dich immer dunkel an, ohne Musterung – auch nichts, was glänzt oder anderweitig reflektiert. Zum einen musst Du oft durch Glas fotografieren und würdest so Deine selbst erzeugten Reflektionen in der Aufnahme sehen. Gerade wenn die Reflektionen recht schwach sind, wird man fast unsichtbar, wenn Du dunkel angezogen bist. Das gilt insbesondere für Innenräume, wenn die Beleuchtung von den Bereichen kommt, in denen die Tiere leben. Wenn bspw. nur das Aquarium beleuchtet ist, verschwindest Du in der Reflektion fast, wenn Du schwarz angezogen bist. Achte immer bewusst auf die Reflektionen, weil wir sie normalerweise in unserem Gehirn ausblenden – genauso wie Schatten.
Und zum anderen werden helle Farben von vielen Tieren als Warnfarbe wahrgenommen, weshalb sie sich entweder nicht zeigen oder die Flucht ergreifen.
Dabei denke immer daran, dass Tiere in erster Linie auf Bewegung reagieren – also dunkel und langsam macht uns fast unsichtbar.
Grundsätzlich ist das Geschmacksache, hängt vom Geldbeutel ab, von der Bereitschaft Equipement mitzunehmen bzw. mitzuschleppen und vielem mehr.
Grundsätzlich ist das wichtigste wohl ein Tele-Zoom. Eine gute optische Qualität und ein ausreichend großer Sensor sind die Basis für den Zoo. Mir persönlich ist es dabei wichtig, dass das Tele eine Innen-Fokusierung und einen inneren Telemechanismus hat, das heißt, dass das Objektiv in seiner Länge fest ist und sich nicht zusammenschiebt, wenn man es gegen eine Glasscheibe drückt. Gerade um Spiegelungen zu vermeiden und eine längere Verschlusszeit zu realisieren, ist dies ein Vorteil, den ich nicht vermissen wollte. Ich persönlich nutze hier ein Nikkor 70-200mm, 2,8. Ich fotografiere zur Zeit mit einer Nikon D850, die einen 45 MB Sensor hat. Dadurch reichen mir oft Ausschnitte des Sensors und ich muss kein schweres größeres Tele mit mir herumschleppen. Also überlege Dir, wo Du die Bilder zeigen möchtest, wie groß also die Auflösung letztendlich sein muss.
Damit kann man schon fast alles abdecken. Zusätzlich empfehle ich noch ein Makro-Objektiv mit Festbrennweite. Das ist sehr hilfreich bei Aquarien und auch Terrarien. Das Problem ist das trübe Wasser. Es hat keinen Sinn einen Fisch fotografieren zu wollen, der sich weiter hinten im Aquarium befindet. Das Wasser reduziert mit jedem Entfernungszentimeter die Auflösung. Also lieber Geduld und warten, bis unser Objekt näher an der Scheibe ist. Und da brauchst Du natürlich meist ein Makro.
Alles andere ist entbehrlich. Aber natürlich kann es Spaß machen, mal seine komplette Ausrüstung spazieren zu fahren. In meinen Alter möchte ist das meinem Skelett nicht mehr zumuten!
Noch eine Bemerkung zur Kamera. Je leichter eine Kamera ist, um so lieber nimmt man sie mit, insbesondere, wenn ein Tele darin fest verbaut ist. Allerdings ist das immer mit den Ansprüchen abzuwägen, die man an seine Bilder hat. Ein schwererer Body lässt sich stabiler halten und die Bilder verwackeln weniger. Fest verbaute Zooms decken oft viele Brennweiten ab, können aber in aller Regel nicht mit Zooms mithalten, die nur einen kleineren Zoombereich abdecken und somit besser auf ihr Brennweitenspektrum optimiert sind. Alle Entscheidungen, die hier zu treffen sind, sind immer nur Kompromisse - überlege, was DIr am wichtigsten ist und lerne aus Deinen Erfahrungen.
Vor lauter Aufmerksamkeit auf unser Objekt, beachten wir den Hintergrund nicht bewusst. Der ist aber später oft entscheidend.
♦ Wenn ich ausschließlich das Objekt zeigen will, so brauche ich wie in einem Studio einen verschwommenen Hintergrund. Also achte auf einen gleichmäßigen möglichst einfarbigen Hintergrund (ohne Mülltonnen, Schilder und Menschen in bunter Kleidung). Außerdem versuche eine möglichst große Blende zu nehmen (niedrige Blendenzahl), damit der Hintergrund verschwimmt. Wenn mehrere Tiere im Vordergrund scharf sein sollen, muss die Blende entsprechend kleiner (größere Zahl) sein, damit der Schärfebereich beide oder mehrere Tiere erfasst. Je größer der Abstand zwischen Objekt im Vordergrund und dem Hintergrund ist, desto leichter ist diese Aufgabe. Wenn Du jemand mit dem Handy fotografieren möchtest, so ist ein Abstand von mehreren Metern zum Hintergrund auch sehr hilfreich.
♦ Oft ist der Hintergrund sehr wichtig, damit man sieht, wo das Bild aufgenommen wurde. Ein Tier im Sprung zu erwischen ist ja ganz nett, aber wenn es frei in der Luft hängt, macht das keinen Sinn. Der Betrachter will sehen von wo nach wo das Tier springt.
♦ Oft blickt ein Tier auf eine bestimmte Stelle oder ein anderes Tier an. Wenn also im Hintergrund die Mutter von dem Jungtier im Vordergrund steht, das Du fotografieren möchtest, so kannst Du eventuell den Hintergrund mit ins Bild einbeziehen. Dabei braucht der Hintergrund nicht gestochen scharf zu sein.
Grundsätzlich ist gegen eine automatische Fokuseinstellung nichts zu sagen. Nur wenn es Dich stört, dass Dein Hintergrund zu sehr vom Motiv ablenkt, weil dieser zu scharf ist. Dann kann man je nach Umgebung schon fast ein Suchbild vor sich haben. Also gilt es den Hintergrund unscharf werden zu lassen. Das geht am besten mit einer möglichst offenen Blende (kleine Zahl) und ist am besten zu realisieren, wenn nur ein Tier wirklich scharf sein soll und der Rest verschwommen. Spätestens an dieser Stelle brauchst Du den Einzel-Fokus, bei dem Deine Kamera nur ein Fokusfeld in der Mitte anzeigt, das Du selbst steuern kannst. Und dieses Feld muss auf das vordere Auge des Tieres gerichtet sein, also auf das Auge, das Dir am zugewandesten ist. Wenn das scharf ist, kann der Rest ruhig unscharf sein, das Bild wirkt scharf! Da der Abstand von Auge zur Nasen- oder Schnabelspitze bei vielen Tieren recht groß ist, verzichte getrost auf die Schärfe der Nasenspitze. Alles scharf zu bekommen geht nur mit einer kleineren Blende (große Zahl) und am ehesten, wenn der Hintergrund verschwommen und gleichmäßig ist, wie bspw. bei Aufnahmen von Vögeln in der Luft. Also - das Objekt Deiner Begierde vom Hintergrund freistellen geht am besten mit einer Offenblende und dem Fokus auf das vordere Auge! Ich empfehle grundsätzlich den Einzelfokus immer zu verwenden, damit Du selbst bestimmen kannst, wo sich die größte Schärfe Deines Bildes befinden soll. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe ist ganz elementar, um Deinem Bild mehr Lebendigkeit zu verleihen. Denn auch unser Auge sieht immer nur eine Ebene scharf!
Automatik oder von Hand? Aber von Hand ist doch für Hobbyknipser viel zu schwer...... Mach Dir keinen Kopf, es geht mit Automatik und gleichzeitig von Hand! Wir haben drei Parameter, die wir an der Kamera einstellen können, die die Aufnahme beeinflussen. Das sind Blende, Zeit und ISO (Empfindlichkeit) - mehr nicht! Ich empfehle die ISO-Automatik zu nutzen, sofern sie verfügbar ist und erkläre Dir jetzt warum.
Das zentrale gestaltende Element ist die Blende. Diese solltest Du immer bewusst wählen (auch wenn Du irgendeine Automatk benutzt, achte immer darauf, welche Blende eingestellt ist). Denn sie entscheidet darüber, ob alles auf dem Bild scharf ist, wie das bspw. bei Landschaftsaufnahmen gewünscht ist, oder ob nur ein Objekt scharf ist und der Rest verschwommen, wie das bspw. bei Portraits der Fall ist. Kleinste Blende (größte Zahl 16 - nicht größere Zahlen verwenden, da sonst die Schärfe leidet) bedeutet große Tiefenschärfe, um möglichst alles scharf zu bekommen und große Blende (kleine Zahl) bedeutet kleine Tiefenschärfe, um ein Objekt von der Umgebung zu isolieren oder in der Fotografensprache freizustellen. Ich stelle die Blende immer von Hand ein. Um immer vorbereitet zu sein, wenn es schnell gehen muss, wähle ich meist eine Blende von 5,6. Da bin ich auch auf der sicheren Seite, wenn zwei Tiere miteinander interagieren.
Das zweite Element, das ich von Hand einstelle, ist die Zeit. Aber keine Sorge, im Zoo braucht man möglichst kurze Verschlusszeiten - ein künstliches Verwischen, um Geschwindigkeit darzustellen, erübrigt sich hier meist. Die Faustregel heißt: Mindestens die umgekehrte Brennweite. Also bei 50mm 1/50 und bei 200mm 1/200 Sekunde. Bei den heutigen hochauflösenden Sensoren empfehle ich diese Zahl zu verdoppeln. Also mit Normalblende 50mm 1/125 und bei 250mm 1/500 Sekunde. Ich würde immer mindestens 1/500 wählen. Und zwar aus zwei Gründen: Ein Bildstabilisator reduziert sehr effektiv Verwacklungen, die man selbst verursacht, aber niemals Verwacklungen, die durch die Bewegung eines Tieres entstehen. Und zweitens ist man mit einer Grundeinstellung von 5,6 Blende und 1/500 Verschlusszeit an hellen Tagen schnell an der Grenze zu einer Überbelichtung, die es um jeden Preis zu verhindern gilt. Also aufpassen! Wenn Du in einem Gebäude eine längere Verschlusszeit von 1/60 wählst, so stelle die Zeit beim Verlassen des Gebäudes wieder auf 1/500 zurück, sonst ist die nächste Aufnahme schnell mal überbelichtet, da auch die ISO nicht unter 50 geht. Das wichtigste bei der Zeit ist, dass wir das Objekt scharf bekommen. Vieles kann man später korrigieren, aber niemals ein unscharfes Bild! Kleiner Tipp: Lösche eine unscharfe Aufnahme gleich, egal wie toll das Bild auch gewesen wäre, wenn... Du willst doch nicht ewig an Deinen Einstellfehler erinnert werden!
Und jetzt kommt der Clou: Die ISO-Automatik! Damit jetzt bei Handeinstellung von Blende und Zeit eine richtig belichtete Aufnahme ensteht, lass die Kamera die ISO wählen. Das wars! Kleine Anmerkung zur ISO: Bis 1000 ISO ist bei Bildern fürs Fotoalbum meist kaum ein Rauschen zu sehen. Unter 1000 zu bleiben, empfiehlt sich. Probiere es ruhig mal aus. Stelle die Kamera fest hin und mache bei Blende 11 mit Selbstauslöser verschiedene Bilder mit einer immer kürzeren Verschlusszeit, so dass die Kamera immer größere ISO-Werte wählen muss. Dann kannst Du Dir das Ergebnis in Ruhe betrachten. Es darf auch ruhig mal mehr sein, aber das erkläre ich an einer anderen Stelle!
JPG ist komprimiert und braucht weniger Speicherplatz. Außerdem stellt man bei JPG vorher schon ein, was man bevorzugt - also bunt, konstrastreich, dezent, hell u.s.w.. Man kann es direkt auf allen Medien ansehen.
RAW ist im Prinzip die unkompromierte, also verlustfreie, Speicherung dessen, was bei jedem Pixel Deines Sensors angekommen ist. Jeder Hersteller hat seine eigene Dateierweiterung (Canon CRW, Nikon NEF, Sony ARW, etc.). Die Dateien sind sehr viel größer und müssen bearbeitet werden, um sie dann in ein allgemein akzeptiertes Format wie bspw. JPG zu transformieren, damit die Aufnahmen auch auf jedem Gerät gezeigt werden können.
Also: Es ist deutlich aufwendiger in RAW zu fotografieren! Dafür kannst Du den Weißabgleich (Farbstich), Kontrast und einiges mehr jederzeit noch verlustfrei ändern. Außerdem holst Du gerade bei unterbelichteten Bildteilen noch sehr viel aus den noch vorhandenen Informationen heraus, so dass hier noch Strukturen erscheinen, die bei JPG aufgrund der Komprimierung unwiderruflich verloren wären. Bessere Bilder mit mehr Aufwand oder etwas Abstriche bei manchen Bildern in Kauf nehmen, aber dafür weniger Aufwand. Es gibt hier aber eine geniale Möglichkeit diese Entscheidung zu umgehen: Fast alle Kameras bieten die Möglichkeit ein Bild sowohl in JPG, als auch in RAW abzuspeichern. Dann kannst Du Dir immer noch überlegen, ob Du die RAW-Dateien - oder manche von wichtigen Bildern - für später behälst, falls Du Dich mal entscheiden solltest, aus Deinen Bildern noch mehr herauszukitzeln!
Auch wenn Du das größte Tele aller Zeiten haben solltest oder es weiter hinten gemütlicher sein sollte, versuche immer so nah wie möglich an Dein Objekt zu kommen. Die Bilder wirken um so flacher, je größer Deine Brennweite ist, weil es die Entfernungen staucht. Ein Foto wirkt immer plastischer, wenn Du so nah wie möglich an dem bist, was Du fotografieren möchtest. Im günstigsten Fall sieht es dann so aus, als hättest Du mit der Kamera direkt daneben gestanden, wodurch der Betrachter das Gefühl bekommt dabei gewesen zu sein! Geh mal auf ein Konzert oder ins Theater und schau Dir alles von oben an — tolle Übersicht, aber dafür das Gefühl nicht wirklich dabei zu sein.
Wenn wir schon dabei sind - versuche ein Tier oder ein Mensch immer auf Augenhöhe zu fotografieren. Dann ist der Betrachter gleich im Geschehen drin. Aber auch wir haben bessere Chancen, dass das Objekt unserer Begierde mit uns kommuniziert, uns anschaut, ein Kind uns anlächelt.. Natürlich ist es anstrengend, sich bei Erdmännchen auf deren Höhe zu begeben — aber es lohnt sich! Nr bei großen Tieren wie Elefanten oder Giraffen brauchst Du keine Leiter. Die sollen ruhig groß wirken, wenn wir sie auch mal von unten nach oben ablichten.
Auch wenn es natürlich immer Ausnahmen gibt, grundsätzlich gilt beim Fotografieren von Tieren das gleiche wie bei Menschen. Wir lieben zwar Sonne, weil wir an solchen Tagen meist bessere Laune haben und als Fotografen vor allem viel Licht. Aber auch hier gilt: Wenn man Tiere so fotografieren will, dass man die Schönheit des Felles oder die Pracht eines Gefieders zur Geltung bringen will, so ist das eigentlich nur im Schatten möglich. Da ist das Licht gleichmäßiger und wir können kleinste Nuancen im Belichtungsspektrum nutzen. In der prallen Sonne gibt es nur Licht und Schatten und die ganze Dynamik des Spiels zwischen Licht und Schatten löst sich auf in Licht oder Schatten. Wenn man darauf achtet, dass die hellen Stellen in der Sonne nicht überbelichtet sind, sind die dunklen Stellen im Schatten fast schwarz. Also wie bei Portraits - Dorthin, wo sich meist auch bei praller Sonne die Tiere befinden — im Schatten! Ein bewölkter Tag ist natürlich für unsere Zwecke auch bestens geeignet!
Jeder kennt das Problem, wenn man vor einem Gehege mit Gitter steht und versucht das dahinter befindliche Tier zu fotografieren. Man hat die Gitterstäbe auf der Aufnahme. Was tun? Hier muss man zwei Fälle unterscheiden.
Erster Fall: Ich bin direkt am Zaun oder am Gitter. Wenn das möglich ist, dann am besten die Kamera direkt an das Gitter halten. Vorsichtig, damit Du das Frontglas nicht verkratzt - auch wenn die dortigen Kratzer die geringsten Auswirkungen aller Gläser in einem Objektiv hervorrufen! Sind die Löcher im Gitter groß, versuche das Objektiv mittig vor das Loch zu plazieren. Wenn die Stäbe dennoch einen Teil der Frontlinse abdecken, so benutze hier eine kleinere Blende (größere Zahl), da das Licht dann nur im inneren Bereich der Linse genutzt wird. Immer am Display überprüfen - das hat das Lernen durch Erfahrung seit der Digitalfotografie enorm beschleunigt. Bei einem feineren Zaun/Netz auch direkt daran halten. aber jetzt eine große Blende (kleine Zahl) wählen. Dadurch ist die Schärfeebene (Tier) maximal weit weg von den Strukturen, die jetzt auch maximal gestreut, also unscharf, werden und meist nicht mehr auf dem Foto zu sehen sind - testen!
Zweiter Fall: Ihr kommt nicht direkt an das Gitter oder den Zaun. Auch hier gilt: Größte mögliche Blende (kleine Zahl), um die Tiefenschärfe zu minimieren, damit der Zaun maximal unscharf wird.
Zum Schluss: Wenn der Zaun in der Sonne liegt, ist es viel schwieriger ihn verschwinden zu lassen!
Beim Fotografieren von Fischen in einem Aquarium haben wir gleich mit mehreren Schwierigkeiten zu kämpfen — den Spiegelungen der Glasflächen, dem trüben Wasser, den Bewegungen des Fisches und dem schwachen Licht.
Also überlege zunächst, wie groß der Fisch ist, den Du fotografieren möchtest. Kleinere Fische am besten mit einem Makro, das man direkt an die Scheibe pressen kann, den Rest mit einer normalen Brennweite. Halte die Kamera immer ziemlich senkrecht zum Glas — auf keinen Fall schräg, da dadurch das Licht einen längeren Weg durchs Glas hat, was es einerseits quasi noch dicker macht, als es eh schon ist und außerdem die Fokusebene verzerrt und so das Fokusieren erschwert. Das Glas und das Wasser stellen die größte Beeinträchtigung der Klarheit und der Schärfe des Bildes dar. Deshalb musst Du versuchen, den Fisch so nahe wie möglich hinter der Scheibe zu erwischen. Denn das Wasser streut das Licht nicht nur durch seine Bewegung, es ist auch im Vergleich zu natürlichen Bedingungen extrem dreckig. Ein Tier im hinteren Bereich brauchst Du erst gar nicht anzuvisieren - es bleibt immer irgendwie verschwommen. Außerdem ist es meist tiefer im Becken auch wesentlich dunkler. Also Geduld, bis Dein Objekt der Begierde nach vorne kommt.
So, bis dahin sind schon mal ein paar Hürden gemeistert. Jetzt kommt das Problem mit dem geringen Licht und der Bewegung des Fisches. Du kannst zwar den Bildstabilisator einschalten - er nimmt aber auch etwas Schärfe weg. Der Bildstabilisator ist gut, um das eigene Verwackeln zu reduzieren, aber nutzlos, wenn das Wackeln vom Fisch kommt! Fürs Aquarium benutzt Du am besten Objektive mit Innenfokus und Innenzoom beim Tele, damit Du das Objektiv direkt an das Glas drücken kannst, um Verwacklungen zu minimieren, ohne dass sich irgendetwas zusammenschiebt. Bei einem Makro reicht meist der Mindestabstand des Objektives, bei anderen Objektiven musst Du ausprobieren, wie nahe Du noch scharfstellen kannst.
Sagen wir mal, dass das bis dahin geklappt hat. Jetzt wäre es schön, wenn Du mir einer großen Blende (kleine Zahl) Licht sparen könntest. Da ist aber die Tiefenschärfe im Nahbereich so gering, dass das selten funktioniert. Also hier Blende 11 als Richtwert. Wenn Du das Objektiv nicht ganz auflegen kannst, sondern die eine Seite anheben musst, so achte auf die Spiegelungen. Ein schwarzer Ärmel,Tuch oder ähnliches um die Hand gewickelt wirkt Wunder! Achte aber darauf, dass Du als Rechtshänder so stehst, dass Du die linke Seite anheben kannst, da Deine rechte Hand die Kamera halten muss. Hier gibt es im Fotoshop auch billiges Zubehör.
So jetzt wird es aber mit der Zeit und der Empfindlichkeit knapp. Bis 1000 ASA sind hier meist recht unproblematisch, da man in dem vertschmutzten Wasser das Rauschen kaum sieht. Da Fische in aller Regel aber keine sehr feine Zeichnung wie Vögel mit ihrem Gefieder besitzen, kann man auch mit einer ASA von bis zu 20.000 fotografieren, wenn man über eine Fotobearbeitungssoftware verfügt, die eine KI-Entrauschung machen kann, wodurch eben feine Zeichnungen auch beeinträchtigt werden. Auch hier gilt: Ausprobieren.
So, normalerweise sollte man ein bewegtes Objekt mit mindestens der umgekehrten doppelten Brennweite fotografieren, also bei 60mm Brennweite 1/125 Sekunde. Da ist man dann auch mesit schon bei einer ASA von 20.000. Was tun? Du kannst hier das sogenannte "Panning" probieren. Panning bedeutet hier das Mitbewegen des Objektivs mit der Bewegung des Fisches, so dass dieser recht scharf ist, währen die Umgebung verschwommen ist, wodurch die Bewegung gut zum Ausdruck kommt. Probiere mal auf eine Zeit von1/20 Sekunde zu gehen, das Objektiv mit der Bewegung des Fisches mitzuführen, gleichzeitig im festen Kontakt mit dem Glas und dabei eine möglichst lange Serie zu schießen. Dann hast Du vielleicht 10 Bilder geschossen und kannst überprüfen, ob nicht eines davon recht scharf geworden ist, was oft der Fall ist. Und zu guter Letzt kannst Du eine Blendenstufe abblenden. Wenn das Bild etwas zu dunkel geworden ist, kannst Du das Bild mit jeder Software leicht wieder heller machen, ohne Verluste der Bildqualität befürchten zu müssen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Natürlich ist es toll, wenn man ein Objektiv hat, das fast alle Brennweiten abdeckt. Verlockend ein Tele, das bspw. 600mm Brenweite zu bieten hat. Wer alles abdecken und nichts schleppen möchte, für den ist das genau das Richtige! Wer aber bezüglich der damit verbundenen Bildqualität nicht ganz zufrieden ist und höhere Ansprüche hat, für den habe ich diese Zeilen geschrieben.
Denn diese Brennweiten haben nicht nur Vorteile - sondern auch Nachteile, auf die ich Dich erst einmal hier aufmerksam machen möchte.
1. Viel Glas! Da das Objekt viel kleiner ist, kommt von diesem weniger Licht ins Objektiv. Deshalb braucht man einen großen Linsendurchmesser, der das Objektiv schwer macht. Um eine gute Abbildungsqualität zu bekommen, wird das Ganze auch schnell recht teuer. Billige Objektive sind meist auch qualitativ billiger - weniger Schärfe, mehr Verzerrungen und Abdunklung zum Rand hin, etc..
2. Wenn das Objektiv ein Zoom über eine größere Brennweitenspanne ist (bspw. 28-400mm), dann wird das Objektiv immer ein Kompromiss sein, um sowohl große als auch kleine Brennweiten abbilden zu können. Da aber die Linsenkonstruktion/Anordnung für beide Fälle sehr unterschiedlich ist, bedeutet dies immer ein Abstrich bei der Bildqualität. Und dieser ist um so ghrößer, je mehr das Objektiv alles können soll.
3. Jetzt zum Problem der großen Brennweiten. Wie Du sicherlich wisst, sollte man kein Portrait mit einem Weitwinkel machen, da man sonst die Nase lang macht, den Kopf in die Länge zieht. Deshalb optimal 80-100 mm, da das Gesicht dadurch etwas flacher wird und die Nasenspitze nicht mehr ganz so weit von der Augenebene entfernt ist. Wenn ich ein Gedränge darstellen will, obwohl gar nicht so viel los war, dann gehe ich etwas weiter weg und nutze eine große Brennweite. Dadurch wird alles zusammengestaucht und die Menschen werden aufeinander gepresst, während sie bei einem Weitwinkel entsprechend Abstand zueinander zu gewinnen scheinen. Das dürfte den meisten bekannt sein. Wenn ich also ein Tier mit 600mm fotografiere presse ich die Tiefe zusammen und das Tier wirkt flacher. Es verliert an Plastizität, an Räumlichkeit, wirkt eher zweidimensional als räumlich.
4. Die Luftsäule. Je mehr Luft zwischen dem Objekt und dem Objektiv ist, desto unschärfer wird das Bild - als hätte das Objektiv einen grauen Star bekommen. In der Luft befindet sich jede Menge Wasser, gerade in der warmen Jahreszeit! Ich hatte mal von einem Boot aus auf dem Amazonas mit meinem neuen 150-600mm Objektiv Vögel zu fotografieren versucht und war zuhause total enttäuscht von der Bildqualtät - alles wirkte etwas verschwommen. Zunächst dachte ich, das Objektiv sei Schuld daran. Erst ein paar Tests machten mich auf das Problem aufmerksam.
Was heißt das nun? Ich habe sehr viel ausprobiert und bin zum Schluss gekommen, dass man im Zoo keine Brennweite über 200-300mm braucht. Bei größeren Tieren macht das eh keinen Sinn. Bei kleineren reichen 200-300mm voll! Und ein Tier hinten in der Ecke des Käfigs zu fotografieren macht wenig Sinn, zumal es da auch meist recht dunkel ist. Bilder werden am besten, wenn man möglichst nahe rankommt. Lieber auf ein Bild verzichten oder später noch einmal vorbeischauen, als ein schlechtes unscharfes Bild. Zu wenig Licht bezahlt man immer mit Qualitätsverlust! 600mm Brennweite braucht man bei Vögeln - aber nicht bei den Vögeln im Zoo. Da hat man Zeit und kann auf das bessere Bild warten, wenn der Vogel näher kommt. Im Freien nutze ich auch gerne mein 600mm Objektiv, da ich oft nicht nahe genug herankomme. Im Zoo nehme ich es nicht mehr mit und habe es auch noch nie vermisst. Außerdem reicht bei einem scharfen Bild und einer guten Auflösung meist auch ein Ausschnitt des Sensors. Probiert es einfach aus. Immer wieder testen, bevor Du ein Objektiv kaufst. Es wäre schade, wenn es dann nur herumliegt und nicht gebraucht wird. Mein Standardobjektiv für den Zoo ist deshalb ein 70-200mm bei 2,8 Lichtstärke. Das ist zwar auch ein Zoom, hat aber eine klasse Qualität, da die Brennweiten nicht zu weit auseinanderliegen.
Also auf zum Ausprobieren!!!
Schärfe ist nichts Absolutes. Sie hängt immer davon ab, wie groß das Bild ist, das Du betrachtest, wie hoch die Auflösung ist und wie weit weg Du davon bist. Du musst Dir also erst überlegen, wo Du Deine Aufnahme zeigen möchtest. Ist Dein Handy Dein Fotoalbum, soll das Bild auf einem Monitor in Full HD (1920 x 1080 Pixel) oder gar in 4K (3840 x 2160 Pixel) gezeigt werden? Wenn das Foto ausgedruckt werden soll, stellt sich die Frage, wie groß das Foto gedruckt werden soll und wie weit der Betrachter davon entfernt ist. Bei einem Fotoalbum in DIN A 3 mit höchster Auflösung brauche ich maximale Schärfe - hier ist das Auflösungsvermögen unseres Auges die Grenze. Wenn wir bei einem Werbeplakat ganz nah herangehen, werden wir die einzelnen Pixel sehen können. Aber sie sollen ihre Wirkung in aller Regel bei vorbeifahrenden Autofahrern in größerer Entfernung entfalten. Ein Foto auf einem Kühlschrankmagnet braucht in der Regel keine große Auflösung.
Was kannst Du machen?
Fehlende Schärfe kann man nicht wirklich herbeizaubern. Man kann teilweise mittels einer KI die fehlenden Pixel erfinden lassen - das ist aber nicht mehr Dein Foto. Bei Gesichtern wirst Du es schnell merken! Ist es zu unscharf hilft meist nur löschen, damit Du Dich beim Betrachten nicht ständig ärgern musst.
Probier aus, wie Dein Foto auf dem Medium wirkt, auf dem Du es zeigen willst - z. Bsp. als Handybild, das Du an Freunde verschicken willst. Wirkt Dein Objekt, auf das es ankommt, scharf oder nicht? Wenn nicht, was kannst Du tun?
Tipp: Wenn es möglich ist, mache das Objekt auf dem Bild kleiner, indem Du mehr von der Umgebung zeigst. Hast einen Hund fotografiert und stellst fest, dass der Hund unscharf wirkt, wenn Du ihn bildfüllend vergrößerst, dann nimm andere Dinge auf dem Bild hinzu, die sich anbieten. Vielleicht die Umgebung - am besten die Richtung, in der der Hund blickt. Oder eine Person, zu der der Hund gehört. Wenn der Hund auf dem Foto nicht mehr so groß ist, wirkt er deutlich schärfer. Hast Du ein seltenes Tier in der Ferne erwischt, dann zeige es nur so groß, dass es noch scharf wirkt, auch wenn es weiter weg ist. Besser man sieht, dass Du weit weg warst, als ein unscharfes Bild! Außerdem kommen ja keine weiteren Details zum Vorschein, da es die ja nicht gibt.
Tipp für Fortgeschrittene: Bei Objekten mit wenig Feinstruktur (Komikfiguren, Schlangen mit ihren Schuppen, Containern ...), wo es besonders auf die Ränder ankommt, kannst Du versuchen in der Fotobearbeitung die Ränder zu schärfen und die Flächen zu glätten. Eine Komikfigur zum Bsp. ist bei scharfen Linien immer scharf! Es gibt ja keine Details!
Also immer ausprobieren, nur so lernst Du etwas dazu. Viel Spaß dabei!
Das ist ein wichtiges Thema und betrifft nochmal die Wahl der Blende.
Wenn ich ein Objekt/Tier freistellen bzw. isolieren will, ist die Offenblende eine gute Wahl, weil sie aufgrund der geringen Tiefenschärfe alles um den Fokus herum verschwimmen lässt. Das ist hervorragend für Portraits oder auch Bewegungsstudien, wenn ich alles herausholen muss, um eine kurze Verschlusszeit zu ermöglichen. Der Fokus liegt dabei in der Regel bei einem Tier auf dem vorderen Auge und betont Gesichtszüge und den Charakter eines Individuums. Aber es isoliert unser Tier vom Rest seiner Umgebung. Dies Fotografie ist beziehungslos - außer die Beziehung zum Fotografen, wenn das Tier Richtung Kamera schaut, lässt sich kaum eine andere Beziehung darstellen. Will ich zeigen, in welcher Umgebung das Tier lebt, sollte ich die Blende etwas schließen, dass man zumindest sehen kann - durchaus verschwommen - in welcher Umgebung sich das Tier bewegt. Eine Eule, die ich bspw. so freigestellt habe, dass nicht zu erkennen ist, ob sie in einem Wald oder sonst wo jagt, kann zwar ein tolles Bild abgeben, wenn ich die Spezies irgendwo zeigen möchte (Lexikon, Wikipedia, etc.), aber es bleibt isoliert. Und wenn ich die Interaktion mit anderen Tieren seiner Art zeigen möchte, als Beziehung darstellen will, funktioniert das nur mit einer kleineren Blende, die dafür sorgt, dass auch das Tier scharf zu sehen ist, mit dem unsere Hauptfigur interagiert - oder die Beute, das Futter etc., auf das unser Objekt lauert.
Früher habe ich meist mit offener Blende fotografiert, um kürzere Verschlusszeiten wählen zu können und die Umgebung bewusst auszublenden. Aber seit ein erhöhtes ISO-Rauschen gut entfernt werden kann, wähle ich oft etwas kleinere Blenden (statt Offenblende 2,8 bspw. 5,6). Denn wenn ich etwas im Nachhinein ganz freistellen will, kann ich das über eine entsprechende Software gut realisieren (künstliche Objektunschärfe, Weichzeichner, etc.). Aber fehlt mir aufgrund meiner Offenblende Information über meine Umgebung, ist diese unwiederbringlich verloren.
Und wenn Ihr eine ganze Serie eines Tieres zeigen wollt, so kann man beide Methoden nutzen, indem man beispielsweise zunächst mit Offenblende aufgenommene Portraits zeigt und danach Bilder mit kleineren Blenden, mit denen man darstellen kann, wo und mit wem dieses Tier in seiner Welt lebt.
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